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Kongress der Deutschen Gesellschaft für Soziologie 2016 in der Sektion Wissenschafts- und Technikforschung "Ambivalenzen der Kommunikation und Kollektivität im Internet" über das Spannungsverhältnis in OSS Projekten mit Unternehmensbeteiligung.

In der Softwarebranche hat sich seit den 90er Jahren mit der Open Source Softwareentwicklung (OSS) eine besondere Form gemeinschaftlicher Softwareentwicklung etabliert, die - so die verbreitete These - durch die selbstorganisierte, kollektive Form der Wissensproduktion den Austausch zwischen vielen, wechselnden und heterogenen Akteuren ermöglicht. Wissensbestände, die traditionell proprietär und auf viele unterschiedliche Akteure verteilt waren, könnten auf diese Weise kombiniert werden, was eine höhere Innovationskraft zur Folge hätte. OSS Softwareproduktion wird daher auch zunehmend von Unternehmen als Teil der eigenen Innovationsprozesse als Entwicklungsmodell eingesetzt.

Derart „geöffnete“ Innovationsprozesse gehen jedoch auch mit erhöhten Unsicherheiten einher. So sind OSS Communities zunächst recht fragile soziale Gruppen, die in vielerlei Hinsicht kollektive Handlungsprobleme aufwerfen und nur unter bestimmten Umständen zu strategie- und handlungsfähigen Akteuren werden. Die beteiligten Unternehmen stehen als kommerzielle Akteure vor dem Problem, dass sie als Organisationen traditionell operativ geschlossen sind, und die „Öffnung“ vormals intern organisierter Innovationsprozesse z.T. erhebliche Probleme aufwirft. Zudem sind OSS-Communities aufgrund der gemeinschaftlichen Governance der Community für Unternehmen nur schwer steuerbar.

Ausgehend von diesem Spannungsverhältnis, beabsichtigt der Beitrag anhand einer Fallstudie eines etablierten OSS-Projektes mit strategischer Beteiligung von Unternehmen unterschiedlichen Mechanismen der „Schließung“ in OSS-Projekten nachzugehen. Wir analysieren sowohl die auffindbaren Strukturierungs- und Institutionalisierungsprozesse, mithilfe derer die Community ihre eigene Praxis verstetigt und organisatorisch zu beherrschen trachtet, als auch die Strategien und Möglichkeiten, die sich für die beteiligten Unternehmen stellen, wenn sie versuchen, die Arbeit in der Community in ihrem Sinne zu beeinflussen. Es zeigt sich, dass dabei weder die gemeinschaftliche Governance der  Community durch die Unternehmen außer Kraft gesetzt werden, noch die beteiligten Unternehmen der OSS-Community machtlos ausgeliefert sind.

Abschlusskonferenz des Forschungsprojekts „Kollaborative Innovationen – Die innerbetriebliche Nutzung externer Wissensbestände in vernetzten Entwicklungsprozessen“  

Unter den Bedingungen des globalen Wettbewerbs sind Unternehmen heutzutage zunehmend auf externes Wissen für die Hervorbringung von Innovationen angewiesen. Sowohl für die Entwicklung als auch für die Vermarktung von neuen Produkten müssen Unternehmen mit externen Wissensanbietern wie z.B. Konkurrenten und Zulieferern, Anbietern von wissensintensiven Dienstleistungen, gemeinnützigen Organisationen und Stiftungen, Forschungseinrichtungen und Universitäten zusammenarbeiten. Dieses von unterschiedlichen Akteuren stammende, oft hochspezialisierte und heterogene Wissen muss in Innovationsprozesse kohärent integriert werden. Vor diesem Hintergrund können die Organisation und Koordination interorganisationaler Wissenstransfer und Lernprozesse als entscheidend für die Wettbewerbsfähigkeit und das Wachstum von Unternehmen und Industrien gesehen werden.  

Die Konferenz rückt aktuelle Themen kollaborativer Innovationsprozesse, der Organisation verteilter Wissensproduktion und daraus resultierende Herausforderungen für das Innovationsmanagement in den Fokus. Das Ziel der Konferenz liegt im Aufdecken der zugrundliegenden Faktoren, zu denen z.B. sektorale Rahmenbedingungen, unternehmensübergreifende Innovationsstrategien, interorganisationale Strukturen, Governance von Wissenstransfer, sowie die Rekontextualisierung von Wissen zählen.

Tagungsprogramm als PDF  und ein Tagungsbericht findet sich auf: Soziopolis

SASE 2014 Miniconference "The institutional foundations of distributed and open innovation"

The mini-conference focuses on institutional preconditions and consequences of such distributed or open innovation strategies. Open innovation strategies force companies to reorganize their innovation processes in a more dynamic and application-oriented way raising organizational challenges since established strategies are put into question. In particular, companies have to re-define the conditions for knowledge transfer as well as the interfaces between internal and a broad variety of external resources and actors, be it other companies and individuals or new actors and new contexts of knowledge production like networks and communities. The increasing relevance of distributed knowledge (production) raises the question of how companies attempt to frame and coordinate distributed innovation processes and inter-organizational knowledge transfer. This question does not only point to organizational conditions but also to the institutional foundations of innovation systems.
for more information see SASE site