Monographie
Dörre, Klaus (2002)

Themenbereiche: Arbeit im Wandel, Industrielle Beziehungen, Soziale Ungleichheit

Inhalt:Teil 1: Kampf um Beteiligung, Fragestellung, Methode und theoretischer Rahmen der Untersuchung - Partizipative Managementkonzepte, betriebliche Reorganisation, Arbeitsbeziehungen: eine Problemskizze - Teil 2: Der Entscheidungskorridor öffnet sich: Partizipation in der flexiblen Betriebsorganisation - Sozialintegrative Partizipation im Kleinfirmennetz - Erzwungene Beteiligung im desintegrierten Betrieb - Gelenkte Beteiligung in der gestrafften Firmenbürokratie - Selbstgesteuerte Partizipation in teilautonomen Gruppen - Individualisierte Partizipation in der New Economy - Teil 3: Partizipation und Arbeitsbeziehungen im flexiblen Betrieb: Die Reorganisationsvarianten im Vergleich - Partizipation und Arbeitsbeziehungen im Kleinfirmennetz - Partizipation und Arbeitsbeziehungen in desintegrierten Betrieben - Partizipation und Arbeitsbeziehungen in der gestrafften Firmenbürokratie - Partizipation und Arbeitsbeziehungen in der betriebsdemokratischen Variante - Partizipation und Arbeitsbeziehungen in der New Economy - Teil 4: Der Entscheidungskorridor schließt sich: Ergebnisse der Folgeuntersuchung, theoretische und arbeitspolitische Schlussfolgerungen - Das Pendel schwingt zurück: die Entwicklung der Reorganisationsvarianten im Zeitverlauf - Herrschaft mit "unsichtbarer Hand"Gegenstand der Studie ist die Einführung und Entwicklung partizipativer Managementkonzepte in der deutschen Industrie während der 90er Jahre. Der Autor zeigt, wie sich die Implementation betrieblicher Beteiligungsansätze auf eingeschliffene Subsysteme industrieller Beziehungen auswirkt. Seine These lautet, dass die Einführung partizipativer Managementprinzipien während der zurückliegenden Dekade zum strukturierenden Moment eines nachfordistischen Produktionsmodells geworden ist. Die Studie kommt zu dem Schluss, dass vom Management gewährte Partizipation kaum zur Stabilisierung der institutionalisierten Mitbestimmung beitragen kann. Spontan verstärken betriebliche Beteiligungsansätze eine Tendenz zur Polarisierung und Fragmentierung von Arbeitsbedingungen. Sie privilegieren einen überdurchschnittlich jungen, gut ausgebildeten, meist männlichen Beschäftigtentypus, während sie zugleich die Eintrittsbarrieren zu den Segmenten mit "guter Arbeit" für andere Beschäftigtengruppen erhöhen. Will man demokratische Partizipation im kapitalistischen Betrieb dennoch stärken, muss sie institutionell abgesichert werden. Daher plädiert diese Studie für eine "Politik erweiterter Teilhaberechte", mit deren Hilfe die Chancen progressiver arbeitspolitischer Kompromissbildungen verbessert werden könnten.Klaus Dörre ist Direktor des Forschungsinstituts Arbeit Bildung Partizipation e.V. (FIAB) an der Ruhr-Universität Bochum und Privatdozent an der Universität Göttingen.