Projektinhalt

Fragestellung, Ziele:

Ziel der Studie ist eine explorative Erhebung und Analyse der arbeitspolitischen Problemlagen, Orientierungen sowie Herausforderungen aus Sicht der betrieblichen und überbetrieblichen Sozialpartner im industriellen Bereich. Neben der Erforschung der auf der betrieblichen Ebene verfolgten arbeitspolitischen Konzepte ging es hierbei auch darum, auf der Basis von Kurzfallstudien und Expertengesprächen einen Eindruck davon zu gewinnen, welche Praktiken, Konzeptüberlegungen und Perspektiven in oberösterreichischen Betrieben mit dem Leitbild „Industrie 4.0“ verbunden werden. Vorbereitet wurden die empirischen Erhebungen durch Literaturstudien zu den Themen High Performance Work Systems/Innovative Arbeitspolitik und Industrie 4.0 sowie zu regionalen Aspekten.

 

Untersuchungsmethoden:

Grundlage des empirischen Teils der Studie sind kurze, ein- bis zweitägige Betriebsfallstudien (Expertengespräche, Begehung) in denen Sichtweisen, Erfahrungen und Einschätzungen unterschiedlicher betrieblicher Akteure (Geschäftsführung, Personalleitung, Betriebsräte) erhoben wurden sowie Expertengespräche auf Verbandsebene (Industriellenvereinigung, Wirtschafts- und Arbeiterkammer, Gewerkschaften). Der Schwerpunkt der Tätigkeit des SOFI lag in der Erarbeitung des Forschungsdesigns und der Erhebungsinstrumente sowie der Durchführung exemplarischer Fallstudien gemeinsam mit dem Kooperationspartner.

 

Ergebnisse:

Von den Befunden der Studie lässt sich zunächst hervorheben, dass arbeits- und personalpolitischen Problemlagen und Konzepten aus Sicht aller Beteiligter eine erhebliche Bedeutung zukommt: mit Blick auf die Beschäftigten sowie unter wirtschaftlichen Gesichtspunkten. Auf der betrieblichen Ebene werden sowohl in kleinen als auch in größeren Betrieben zwar eine Reihe (keineswegs einheitliche) Maßnahmen verfolgt, hinsichtlich begleitender Initiativen der Sozialpartner – aber auch der regionalen Forschungslandschaft – besteht den betrieblichen Akteure zufolge bei arbeitspolitischen Fragestellungen jedoch durchaus Nachholbedarf. Ein stark differenziertes Bild zeigte sich beim Thema Industrie 4.0: Auch wenn in einigen Betrieben bereits Erfahrungen mit einzelnen Elemente dieses Leitbildes vorlagen, ließ sich zugleich ein hohes Maß an Skepsis gegenüber dem „Hype“ rund um das Thema „Industrie 4.0“ feststellen und wurde allgemein von einem erst mittelfristig wirksamen Veränderungsprozess ausgegangen. Arbeits- und personalpolitisch als besonders bedeutsam erachtet wurden v.a. Fragen rund um die Themen demografischer Wandel, Fachkräfteversorgung, Prozessoptimierung und Führung sowie die Herausforderungen, die sich in den oberösterreichischen Betrieben im Zuge des seit Jahren voranschreitenden Internationalisierungs- und Globalisierungsprozesses stellen. Ein weiterer wichtiger Untersuchungsbefund lautet, dass eine internationale Ausrichtung der ökonomischen Aktivitäten und Wertschöpfungsketten in einer ganzen Reihe von Betrieben gleichwohl mit einer starken regionalen Verankerung einhergeht.