Projektinhalt

Ein deutsch-britischer Vergleich der Rationalisierungsdynamik und der Unternehmenskonzepte für die Marktgestaltung ist für die Frage zukünftiger Arbeits- und Tätigkeitsstrukturen im Finanzsektor insofern relevant, als das britische Bank- und Versicherungswesen vielfach als Hauptkonkurrent der deutschen Unternehmen nach der Binnenmarktrealisierung gilt. Benannt werden dafür vor allem folgende Gründe:     

  • günstige Tarife bzw. Preise für Dienstleistungsangebote,  
  • niedrigere Verwaltungs- und Personalkosten,  
  • ein höheres Maß an Technisierung und Kundenselbstbedienung,  
  • effizientere Vertriebsstrukturen und  
  • eine größere Spezialisierung von Unternehmen und Mitarbeitern auf einzelne Marktsegmente und Produktlinien.


Weltweit gilt das britische Finanzsystem zudem als Vorbild für einen primär absatzorientierten Dienstleistungssektor, in dem auch die Rekrutierung und die Qualifizierung von Personal vorrangig auf Verkaufs- und Marketingqualifikationen ausgerichtet ist. Das deutsche Finanzsystem steht hierzu insofern im Gegensatz, als im Einklang mit den Grundmustern des dualen Ausbildungssystems vor allem in der Erstausbildung und in den ersten Berufsjahren die Priorität auf eine umfassende und breit angelegte, d.h. Spezialisierungen vermeidende Qualifizierung gelegt wird. Für beide Finanzsysteme wird derzeit eine breite Debatte über die Neuausrichtung von Marktstrategien und Eckpfeilern in der Rekrutierungs- und Qualifizierungspolitik geführt, die auf eine stärkere Angleichung von bisher stärker national geprägten Unternehmenskonzepten hinauslaufen könnte.

Mit der Untersuchung wurde der Stichhaltigkeit dieser Differenzen zwischen dem deutschen und britischen Finanzsystem nachgegangen. In Zusammenarbeit mit UMIST (Manchester School of Management, Financial Services Research Centre) wurden konzeptionelle Fragen einer länderübergreifenden Vergleichsstudie bearbeitet.