Projektinhalt

Innerhalb eines Verbundvorhabens wurde die Rolle des mittleren/unteren Managements (Industriemeister, Fachexperten) im Kontext neuer Arbeits- und Produktionskonzepte untersucht. Diese Gruppe steht gegenwärtig im Schnittpunkt von zwei Restrukturierungsbewegungen: Einerseits betriebsorganisatorischen Veränderungen (z.B. Centerbildung), die zumeist eine Dezentralisierung ökonomischer Verantwortung intendieren, andererseits neuen Formen der Arbeitsorganisation (z.B. Gruppenarbeit). Beide Veränderungen warfen die Frage nach den Möglichkeiten konsistenter Aufgaben- und Funktionsprofile für die produktionsnahe Führungsebene auf. (Außer dem SOFI gehörten dem Verbund das Institut für Sozialwissenschaftliche Forschung München (ISF), die Gesellschaft für Arbeitsschutz und Humanisierungsforschung Dortmund (GfAH), das Institut Arbeit und Technik im Wissenschaftszentrum Nordrhein-Westfalen Gelsenkirchen, das Institut für Arbeitswissenschaft an der RWTH Aachen (IAW), MA&T Aachen, das Rationalisierungskuratorium der Deutschen Wirtschaft Eschborn (RKW), Organisation, Personal - angewandte Arbeitswissenschaften GmbH (T.O.P.) Heidenau an. Die Verbundkoordination lag beim Hochschuldidaktischen Zentrum der RWTH Aachen).

Im Rahmen des Gesamtvorhabens konzentrierte sich das SOFI-Teilprojekt auf die durch die neuen Reorganisations- und Arbeitseinsatzkonzepte ausgelösten Arbeitswirkungen für die Industriemeister in der Automobil- und Elektroindustrie (Zulieferer). Auf der Grundlage von Kurzrecherchen, Intensivfall- und Verlaufsstudien wurden die unterschiedlichen Restrukturierungsansätze herausgearbeitet und ihre Auswirkungen auf Rolle und Funktion der Meister verfolgt.

Die Position der Industriemeister wird in der Breite keineswegs in Frage gestellt, sie ist jedoch Gegenstand intensiver Rationalisierungsbemühungen. Als wesentliche Tendenzen sind festzustellen: Auf der einen Seite eine Prekarisierung der traditionellen Meisterposition, wenn im Rahmen auf kurzfristige Kostenvorteile abzielender Restrukturierungsansätze die traditionelle Meisterposition stärker ausgelastet und auf typische ,,Feuerwehrfunktionen" konzentriert wird. Auf der anderen Seite setzen Gestaltungsansätze auf den Meister als Motor von Veränderung und bemühen sich auch um eine konzeptionelle Ausfüllung seiner Position. Drei Leitbilder, deren Realisierung jeweils mit spezifischen Voraussetzungen und Schwierigkeiten verbunden sind, drücken unterschiedliche betriebliche Akzentsetzungen aus: Der ,,Shop-floor-Manager", der ,,Coach"und der traditionelle Meister. Welche Verbreitung die unterschiedlichen Gestaltungsansätze annehmen und inwieweit sich die prekäre Meistersituation durchsetzen wird, ist - angesichts der Vielfalt der aktuellen Bewegungen - gegenwärtig nicht abschätzbar.