Projektinhalt

Ziel des Forschungsvorhabens ist die Entwicklung eines kybernetischen Simulationsspiels für die Mitarbeiterqualifizierung in KMU. Das Simulationsspiel soll zum einem bereichsimmanente Wirkzusammenhänge aufzeigen, vor allem aber funktionsbereichsübergreifende Zusammenhänge verdeutlichen, im Spiel erfahrbar und bewusst machen.

In den vergangenen Jahren hat die logistische Leistungsfähigkeit industrieller Unternehmen stark an Bedeutung gewonnen. Neben dem Preis und der Qualität sind logistische Leistungsmerkmale zu einer zentralen Einflussgröße für Kaufentscheidungen geworden. Unternehmen mit einer hohen logistischen Leistungsfähigkeit zeichnen sich gegenüber Wettbewerbern durch kurze Lieferzeiten und/ oder eine hohe Liefertreue aus. Die logistische Leistungsfähigkeit produzierender Unternehmen hängt dabei grundsätzlich vor allem von der Abstimmung der einzelnen in einer Wechselbeziehung zueinander stehenden Unternehmensbereiche ab (z.B. Beschaffung, Produktion, Distribution). Diese Wechselbeziehungen führen dazu, dass die Handlungen und Maßnahmen einzelner Unternehmensbereiche neben dem gewünschten Einfluss auf die bereichsspezifischen Zielgrößen auch Auswirkungen über die Bereichs- bzw. Funktionsgrenzen hinaus haben. Die aus solchen Interdependenzen resultierenden Anforderungen werden jedoch in vielen Fällen gerade in KMU nicht in der erforderlichen Weise bei den täglichen Planungs- und Steuerungsprozessen berücksichtigt. Insbesondere das fehlende Wissen über den Einfluss abteilungsbezogenen Handelns auf gesamtlogistische Zielgrößen führt häufig nur zu bereichsinternen Optima – mit negativen Konsequenzen für die gesamtlogistische Leistungsfähigkeit.

Weil bereichsübergreifende Wirkbeziehungen vielfach nicht hinreichend bekannt oder nur oberflächlich beschrieben sind, werden sie in der täglichen Praxis oft entweder unzureichend oder gar nicht berücksichtigt. Das Forschungsprojekt will daher zunächst die bestehenden Wirkzusammenhänge identifizieren, sie in Bezug auf die logistischen Zielgrößen und Wechselbeziehungen beschreiben und auf dieser Basis ein kybernetisches Simulationsspiel entwickeln, das sich für eine Mitarbeiterqualifizierung eignet und es erlaubt, die dabei gewonnenen Erkenntnisse in das Denken und Handeln der betrieblichen Akteure zu integrieren.

Das kybernetische Modell mit seinen Stell-, Regel-, Ergebnis- und Zielgrößen und Wirkbeziehungen sowie das didaktische Konzept für das Planspiel werden in enger Abstimmung mit den (sieben) Unternehmen erarbeitet, die in dem projektbegleitenden Ausschuss vertreten sind und auf den praktischen Nutzen und den Ergebnistransfer achten. Das Spiel wird in diesem Kreis einem ersten Praxistest unterzogen. Es soll in die Lehre für die Ausbildung von Ingenieuren eingehen und einem breiteren Interessentenkreis als Web-Anwendung zur Verfügung gestellt werden.