Kapitel 11


Erwerbsteilhabe

In der sozioökonomischen Berichterstattung hat sich im Ersten Bericht herausgestellt, dass Querschnittstatistiken Teilhabeaspekte der Erwerbsarbeit nur begrenzt abbilden. Zugespitzt lassen sich die diesbezüglichen Probleme von Querschnittstatistiken vielleicht in den folgenden (beispielhaften) Fragen zusammenfassen:

  • Sind die Beschäftigten von heute die Arbeits- bzw. Erwerbslosen von morgen?
  • Welche Personengruppen haben nur eine begrenzte (im Extremfall: gar keine) Teilhabe an Erwerbsarbeit?

Auf solche und ähnliche Fragen gibt die amtliche Arbeitsmarktberichterstattung, auf die sich die öffentlichen und politischen Diskurse weitgehend stützen, keine adäquate Antwort. Sie ist hauptsächlich gekennzeichnet durch die Analyse von Beständen, nimmt also in aller Regel eine Querschnittperspektive ein. Insbesondere die Risikoakkumulation im Erwerbsverlauf wird in Querschnittstatistiken mehr oder minder vollständig ausgeblendet.

Nur zögerlich setzen sich in der amtlichen Arbeitsmarktberichterstattung Messungen durch, die annähernd als Längsschnittbetrachtungen charakterisiert werden können (etwa die Messung der Dauer von Arbeitslosigkeit bis zum Eintritt in eine neue Beschäftigung oder einen anderen Erwerbsstatus). Gerade diese Längsschnittperspektive ist aber im Rahmen des zweiten Berichts zur sozioökonomischen Entwicklung mit Rekurs auf das Teilhabekonzept in den Vordergrund zu stellen. Es sind also Messkonzepte zu entwickeln, die diese Sicht auf Erwerbsbeteiligung ermöglichen.

Aus dieser Argumentationslinie ergibt sich der Aufbau des Erwerbsbeteiligungskapitels. Er spiegelt sich im Rahmen der Internet-Dokumentation wieder in der Differenzierung der Themen in der rechten Menüleiste. Der konzeptionelle Kern des Erwerbsbeteiligungskapitels ist eine kombinierte Quer- und Längsschnittperspektive auf die Erwerbsbeteiligung. Wie diese beiden Perspektiven konzeptionell zusammengeführt werden, wird in einem eigenen Dokument beschrieben, das sich ebenfalls über die rechte Menüleiste aufrufen lässt.

In den ersten beiden Themen bzw. Abschnitten, die über die rechte Menüleiste zugänglich sind, werden (amtliche) Querschnittstatistiken aufbereitet:

  • Im Abschnitt Arbeitsmarktbilanz befindet sich eine ausführliche Aufarbeitung der amtlichen Arbeitsmarktberichterstattung für einzelne Beschäftigten-, Arbeitslosen- und Erwerbslosengruppen. Die Ergebnisse werden kommentiert und in einer Arbeitsmarktbilanz zusammenfassend dargestellt.
  • Im Abschnitt Erwerbsformen wird ein Überblick über die zeitliche Entwicklung der Erwerbsformen gegeben. Beginnend vom Jahr 1968 wird bis zum aktuellen Rand das Verhältnis so genannter standardisierter Erwerbsformen (insbesondere des Normalarbeitsverhältnisses) und nicht-standardisierter Erwerbsformen (etwa befristete, geringfügige oder geförderte Beschäftigung sowie Leiharbeit) dokumentiert.

Die beiden nächsten Themen bzw. Abschnitte beschäftigen sich mit der Längsschnittperspektive der Erwerbsbeteiligung. Sie stellen Ergebnisse eigener Analysen mit Mikrodaten zusammen und ergänzen die amtliche Arbeitsmarktberichterstattung durch eine Längsschnittperspektive. Zentral für diese beiden Abschnitte ist die Betrachtung von Zeiträumen (jeweils fünf Jahre):

  • Im Abschnitt Kennziffern der Erwerbsbeteiligung werden verschiedene Messkonzepte entwickelt, mit der einzelne Perspektiven auf die Teilhabe an (abhängiger) Erwerbsarbeit eingenommen werden, etwa die Anzahl der Arbeitgeberwechsel, der Wechsel von Beschäftigung in Arbeitslosigkeit und vieles mehr.
  • Im Abschnitt Zonen der Erwerbsbeteiligung werden die Erwerbspersonen in Zonen der Integration, der Gefährdung und Ausgrenzung von Erwerbsarbeit eingeteilt. Eine eigenständige Fragestellung zur Qualität der jeweils erreichten Teilhabe an Erwerbsarbeit wird mit der Messung der Niedriglohnbeschäftigungszeiten in den einzelnen Zonen der Erwerbsbeteiligung beantwortet.